Nr. 67: Mirker Bahnhof wird zur Utopiastadt GRÜNE – finden das gut
Coworking (auch Co-working, engl. „zusammen arbeiten“) ist ein sich seit einigen Jahren abzeichnender Trend im Bereich Neue Arbeitsformen. Freiberufler, Kreative, kleinere Startups oder digitale Nomaden, die unabhängig voneinander agieren oder in unterschiedlichen Firmen und Projekten aktiv sind, arbeiten in meist größeren Räumen zusammen und können auf diese Weise voneinander profi-tieren. Coworking stellt Arbeitsplätze und Infrastruktur (Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume) auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis zur Verfügung und ermöglicht die Bildung einer Gemeinschaft („Community“), welche mittels gemeinsamer Veranstaltungen, Work-shops und weiterer Aktivitäten gestärkt werden kann. Dabei bleibt die Nutzung jedoch stets unver-bindlich und zeitlich flexibel. So geschaffene Räumlichkeiten werden auch „Coworking Spaces“ ge-nannt.
(aus Wikipedia)
„Wir finden die Entwicklung erfreulich und haben uns in den letzten Monaten intensiv über die Plane zur Einrichtung von Coworking Spaces in Wuppertal informiert, u.a. auf der Jelly Week im Haus der Jugend.“ erklärt Klaus Lüdemann, Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss und stellv. Bezirksbür-germeister von Elberfeld. „Ich verfolge die Entwicklung des Bahnhofs seit 18 Jahren und hatte die Hoffnung auf eine Nutzung fast schon aufgegeben.“
Die Bündnisgrünen verweisen auf Projekte in anderen Städten wie das Unperfekthaus in Essen und das betahaus in Köln : »Werte werden nicht mehr in klassischen Büros geschaffen. Wertschöpfung findet statt an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, in wechselnden Teamkonstellati-onen und ohne Festanstellung. Diese neue Art der Arbeit sucht ständig nach neuen realen und virtu-ellen Orten. Benötigt werden offene, digital vernetzte und kollaborative Arbeitsorte, die flexibel sind und als Inkubationsplattform für Netzwerk, Innovation und Produktion dienen.
Das betahaus ist so ein Arbeitsraum. Es ist eine Plattform, die den Ansprüchen von unabhängigen Kreativen und Wissensarbeitern gerecht wird und ihre Möglichkeiten erweitert. In einer Mischung aus entspannter Kaffeehaus-Atmosphäre und konzentriertem Arbeitsumfeld legen wir Raum zwischen Arbeit und Privatsphäre an, in der Innovation und Kreativität gefördert wird.«
(aus der Selbstdarstellung des betahaus Köln)
„An solchen Orten entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft.“ ist sich Klaus Lüdemann sicher.
Die GRÜNE Fraktion findet die Lage an der Nordbahntrasse ideal und hofft, dass dort auch eine Gastronomie eingerichtet wird. „Damit die Menschen, die mit dem Fahrrad auf der Trasse unterwegs sind, auch eine Möglichkeit zur Rast haben.“ sagt Bettina Brücher, Vorsitzende des Umweltausschusses. “Durch seine Lage nahe an der City könnte der Mirker Bahnhof in Elberfeld der zentrale Einstiegspunkt in die Trasse werden.“
Hintergrundinfo zum Mirker Bahnhof:
Das Bahnhofsgebäude vom Architekten Eberhard Wulff wurde 1882 fertig gestellt und sollte damals als zweiter Hauptbahnhof mit dem 1848 erbauten Bahnhof Elberfeld am Döppersberg konkurrieren. Dabei wurde das Bahnhofsgebäude auf der grünen Wiese platziert. Die Bebauung der Nordstadt Elberfelds ging damals bis zur Albrechtstraße in der Höhe der damaligen Kreuzkirche. Zur Zeit der Erbauung war nur die Nordstraße als unbefestigter Weg vorhanden und führte an Äckern vorbei.
Schon kurz nach der Eröffnung des Mirker Bahnhofs umgab die rasant wachsende Stadt den Bahnhof, die Friedrichstraße stellte eine wichtige Zubringerstraße zum Neumarkt dar und wurde hinter der Kreuzkirche als Neue Friedrichstraße bis zum Bahnhof verlängert. Gleichzeitig verband die Friedrich-straße beide Hauptbahnhöfe Elberfelds.
Ursprünglich sollte das Bahnhofsgebäude repräsentativer sein als das der Bergisch Märkischen Ei-senbahn am Döppersberg, aus finanziellen Gründen blieb es jedoch bei einer bescheideneren Aus-führung. Es wurde aus mehreren Teilelementen erbaut, die dem regionalen bergischen Stil mit Fach-werkelementen angepasst sind. Zahlreiche wirtschaftliche Betriebe siedelten sich im Umfeld des Bahnhofes an.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die nunmehr bundesbahneigene Rheinische Strecke mehr und mehr zur Nebenstrecke. In der Folge verlor der Bahnhof an Bedeutung. Noch bis Mitte der 1970er Jahre gab es einen Fahrkartenverkaufsschalter. Am 27. September 1991 wurde die Strecke für den Personenverkehr ganz stillgelegt. Das Bahnhofsgebäude blieb ab dann ohne Nutzung.
Nach der Stilllegung verfiel das Bahnhofsgelände zusehends. Zunächst wurde die Überdachung des Bahnsteigs entfernt, später wurde auch der Gleiskörper entfernt.
Kurz nach der Jahrtausendwende kaufte ein Privatmann aus Wuppertal das Bahnhofsgebäude und begann mit der Sanierung. U.a. wurde ein neues Treppenhaus eingebaut.
Im Jahr 2002 fand in dem Gebäude SINNfonie statt, eine interaktive Ausstellung mit mehr als 50 Ob-jekten zu den menschlichen Sinnen.
In der ersten Etage eröffnete eine Tanzschule, die noch heute dort Tanzkurse anbietet.
Im Jahr 2004 sollte der alte Wartesaal durch eine kleine Gruppe zu einem Theater umfunktioniert werden. Das „Theater Paradies“ sollte im alten Wartesaal erster Klasse schon im Jahr 2004 eröffnet werden, da das Gebäude aber unter Zwangsverwaltung steht, weil sich der Käufer der Immobilie ver-spekuliert hatte und es Zerwürfnisse mit dem Vermieter gab, zögerte sich das Projekt immer weiter hinaus.
Einen weiteren Rückschlag erlebte das Theater Paradies, als am 13. Januar 2007 der Diebstahl von 18 wertvollen historischen Fenstern bemerkt wurde. Polizei und Denkmalschutzbehörde nahmen die Ermittlungen zu den bemalten bleiverglasten Rundfenstern auf.
Unbekannte Täter verübten am 27. April 2008 einen Brandanschlag auf das Gebäude, bei dem Brandbeschleuniger verwendet wurden. Es entstand geringer Sachschaden.
(aus Wikipedia)
Im Dezember 2009 wurde bekannt, dass der Bahnhof nach einer Zwangsversteigerung der Stadt-sparkasse Wuppertal gehört.