Nr. 36: GRÜNE: FDP gegen den Elternwillen
Zur Diskussion um die Weiterentwicklung der Wuppertaler Schullandschaft erklärt Marc Schulz, Fraktionsvorsitzender und schulpolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion:
„Im März dieses Jahres hat die Schulverwaltung dem Schulausschuss die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen in unserer Stadt vorgelegt. Daraus geht eindeutig hervor, dass der in unserer Stadt traditionelle Überhang bei den Gesamtschulanmeldungen trotz der Gründung einer sechsten Gesamtschule immer noch nicht behoben wurde.
Ganz im Gegenteil: von den 2.789 Kindern, die an Wuppertaler Schulen angemeldet wurden, wollten 1.295 (also fast die Hälfte!) auf eine der sechs Gesamtschule gehen, aber nur 942 Kinder bekamen auch tatsächlich einen Platz. Das bedeutet, dass über 350 Schülerinnen und Schüler und damit mehr als im Vorjahr abgelehnt wurden.
Gerade im Osten der Stadt ist die Nachfrage deutlich höher als das vorhandene Angebot. Demgegenüber wird zukünftig ein Drittel der angemeldeten Kinder eines der neun Gymnasien besuchen, Tendenz leicht sinkend.
Unsere Forderung lautet daher, dass die Stadt nun in die Überlegungen zur Errichtung einer siebten Gesamtschule einsteigen muss, um den Elternwillen, der in den Anmeldezahlen überdeutlich zum Ausdruck kommt, aufzunehmen.
Wenn die FDP nun fordert, man solle ungeachtet dieser Zahlen eine Bestandsgarantie für alle Schulen in Wuppertal aussprechen und allen übrigen Fraktionen im Rat vorwirft, sie wollten den ‚ideologischen Umbau der Schullandschaft hin zur Einheitsschule“ betreiben, lässt das Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit der FDP in der Schuldebatte aufkommen.
Wer trotz der über 350 abgewiesenen Schülerinnen und Schüler den Elternwillen immer noch nicht zur Kenntnis nehmen möchte, sollte anderen in der Debatte keine Ideologie vorwerfen. Wir jedenfalls wollen die Vielfalt unserer Schullandschaft erhalten und gleichzeitig an die Realitäten anpassen, anstatt einen Status quo zu konservieren, der dem realen Wunsch der Schülerinnen und Schüler nicht mehr angemessen Rechnung trägt.“