Nr. 77: GRÜNE: Aus für Modellprojekt
Paukenschlag zu später Stunde im Rathaus: In der gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfe- und des Schulausschusses gestern Nachmittag wollten FDP und CDU die Einrichtung einer Offenen Ganztagsgrundschule nicht unterstützen. Nachdem die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses mehrheitlich für die Einrichtung der OGS gestimmt hatten, beharrten FDP und CDU auf einer Vertagung in Hauptausschuss in Rat. Nach einer dreistündigen Sitzung der beiden Gremien zu diesem Tagesordnungspunkt bestand bei FDP und CDU noch immer Beratungsbedarf.
Für die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN ist vollkommen unverständlich, dass die konservativen Fraktionen der Vorlage aus hauptsächlich formalen Gründen nicht zustimmten.
Nachdem die Schulleiterin der Grundschule Engelbert-Wüster-Weg, Frau Reichert, auch auf Nachfrage der konservativen Fraktionen kein Zeichen für eine Zustimmung im Rat signalisiert werden konnte, zog sie " gemeinsam mit dem Schulverein " die Bereitschaft zur Durchführung der Offenen Ganztagsschule zurück.
Paul Yves Ramette, für die GRÜNEN Mitglied im Schulausschuss: "Das Verhalten von CDU und FDP war ein Schlag ins Gesicht der ehrenamtlichen Arbeit an der Grundschule Engelbert-Wüster-Weg. Die Eltern des Schulvereins haben in den letzten Monaten sehr viel Engagement in die Erarbeitung des Konzeptes der Offenen Ganztagsschule gesteckt. LehrerInnen und Schulleitung unterstützten das Projekt ebenso wie die Verwaltung. Auch die Träger der Jugendhilfe haben nach eingehender Diskussion die Vorlage mehrheitlich befürwortet. Dies ist aufgrund der Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit dem Bereich Schule der Jugendhilfe hoch anzurechnen. Die geplante Verbesserung der pädagogischen Arbeit und der Betreuung findet nun aufgrund der Haltung von CDU und FDP nicht statt. Ich kann sehr gut verstehen, dass Frau Reichelt die Brocken geschmissen hat, zumal sowohl FDP als auch CDU sich verhielten, als sei sie eine Bittstellerin und nicht eine Chance für Wuppertal, schon jetzt ein Pilotprojekt Offene Ganztagsschule zu ermöglichen."
Für die geplante Übertragung der Offenen Ganztagsschule im kommenden Jahr auf mehrere Grundschulen werden Rat und Verwaltung auf die Erfahrungen einer "Pilotschule" somit nicht zurückgreifen können.
"Insbesondere die Begründung der konservativen Fraktionen wegen einer nicht allen Ausschussmitgliedern vorliegenden Anlage einer Drucksache ist hanebüchen," so Ramette weiter.
"Im Stadtrat wurden schon Drucksachen mit finanzieller Auswirkung in vielfacher Millionenhöhe über Jahrzehnte beschlossen, ohne dass den Stadtverordneten die zugrunde liegenden Verträge vorgelegt wurden. So beim Cross-Border-Lease der Müllverbrennungsanlage. Aus diesem Umstand kann man die mangelnde Ernsthaftigkeit von CDU und FDP erkennen."
Abschließend bittet die bündnisGRÜNE Fraktion Frau Reichert noch einmal um Nachsicht mit Teilen des Ausschusses. Die GRÜNEN hoffen noch auf ein kurzfristiges Umdenken der Schule zum Wohle der Kinder. Und dann auf die Zustimmung des gesamten Rates.