Nr. 31: GRÜNE zu Potenzialflächen für Gewerbe
In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauen wurde mehrheitlich beschlossen, für Potenzialflächen Bebauungspläne für Gewerbeflächen aufzustellen.
Die Bezirksregierung Düsseldorf kam mittels einer Trendfortschreibung zu dem Ergebnis, dass Wuppertal in den nächsten 20 Jahren einen Flächenbedarf von 248 ha für Gewerbe habe. In einer Reihe von Workshops, besetzt von Verwaltung und Ratsmitgliedern, wurden Möglichkeiten der Umsetzung eruiert. Über 120 ha soll nun in den Fachausschüssen und Rat entschieden werden. Die ausgewählten Flächen befinden sich im Außenbereich, teils in Landschaftsschutzgebieten und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Eigentümer und Pächter der Flächen wurden im Vorfeld nicht einbezogen. Die Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zweifelt die zugrunde gelegten Zahlen an, ist mit der Vorgehensweise nicht einverstanden und kann das Ergebnis nicht mittragen.
Cornelia Krieger, Stadtverordnete und Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss:
„Wir lehnen die gesamte Vorlage ab. Wenn diese Flächen als Gewerbegebiete genutzt werden, nehmen wir den Landwirten ein weiteres Stück Land für ihre Arbeit weg und den Menschen Naherholungsgebiete. Hinzu kommt, dass Frischluftzonen und Versickerungsflächen für Starkregenereignisse zugebaut werden. Wenn also diese Flächen versiegelt würden, reduzieren wir Rückzugsgebiete für die Artenvielfalt der Natur und schaden letztendlich uns selbst. Wir erinnern uns noch genau, welche Schäden durch Starkregen verursacht werden. In Zeiten der Klimakrise auf der „Grünen Wiese“ zu bauen und große Flächen zu versiegeln, ist geradezu verantwortungslos. Jede Fläche, die versiegelt wird, ist unwiederbringlich verloren. Das ist rückwärtsgewandtes Denken und nicht mehr zeitgemäß.“
Guido Mengelberg, Stadtverordneter und Fraktionssprecher im Stadtentwicklungsausschuss, ergänzt:
„Wir erkennen an, dass wir Gewerbeflächen brauchen. Die sollten aber tatsächlich und auch zeitnah erwerbbar und nutzbar sein, ohne Natur und Umwelt zu schaden. Die vorliegenden Flächen weisen Mängel auf: entweder sie gehören den Landwirten, immerhin auch Unternehmer, stehen unter Naturschutz oder sind von der Verkehrsanbindung schwer zugänglich. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels ist die Devise „Weiter so!“ eine falsche Antwort. Das Flächenwachstum in einer Stadt wie Wuppertal kann nur vom Inneren heraus erfolgen. Reaktivierung und Flächenrecycling von Brachen sind die überfällige Antwort. Neben Entbürokratisierung und Serviceorientierung der Verwaltung sind diese die zeitgemäßen Mittel, um dem Wachstum einer Wirtschaft im Strukturwandel gerecht zu werden und es zu fördern. Eine weitere Flächenversiegelung schadet der Wirtschaft, schadet uns allen.“