Nr. 30: Fehlende Ganztagsplätze in Grundschulen – GRÜNE: Stadt muss auf Elternwillen reagieren
"Der Ausbau von Ganztagsangeboten im Primarbereich wurde durch die damalige rot-grüne Landesregierung forciert. Er war ein wichtiger schulpolitischer Erfolg, der insbesondere mit Blick auf die politisch geforderte Vereinbarkeit von Familie und Beruf durchgesetzt wurde.
Innerhalb sehr kurzer Zeit konnten in Wuppertal mehr als 3.000 Plätze an den Schulen für den Ganztag geschaffen werden. Das ist das Verdienst aller am Schulleben Beteiligten, also der Schulleitungen, der Lehrerinnen und Lehrer, der ehrenamtlich engagierten Eltern, aber auch der damals Verantwortlichen in der Schulverwaltung und im Gebäudemanagement der Stadt", so Marc Schulz, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion.
"Wir dürfen dabei nicht stehenbleiben. Auch wenn die finanzielle Lage der Stadt desaströs ist, haben die Eltern ein Recht auf eine zuverlässige Betreuung ihrer Kinder. Die Kommunen sind verpflichtet, für Kinder im schulpflichtigen Alter bedarfsgerechte Angebote in Kindertageseinrichtungen vorzuhalten. Durch den Ausbau der Ganztagsschule und den synchronen Abbau der Horte hat es einen grundlegenden Wechsel bei den Förder- und Betreuungsangeboten gegeben, so dass diese nun von den Ganztagsschulen übernommen wurden. Daher ist es unsere Pflicht, die erhebliche Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen. Wer Familienfreundlichkeit zum Credo erhebt, muss sich an konkreten Maßnahmen messen lassen."
Andere Städte mit ähnlichen Problemen sind schon weiter. Der Kölner Rat wird am morgigen Donnerstag mit den Stimmen der rot-grünen Koalition eine Ausweitung des Angebotes um 2.000 Plätze beschließen, was eine Betreuungsquote von über 60 Prozent zur Folge hat. Da auch in der Domstadt die Haushaltslage angespannt ist, wird zur Gegenfinanzierung eine pauschale Reduzierung der Regelfinanzierung an die Trägervereine in Höhe von fünf Prozent vorgeschlagen.
"Ob auch in Wuppertal eine solche Gegenfinanzierung vorgenommen werden kann oder andere Wege gefunden werden müssen, muss vorab von der Verwaltung in Absprache mit den Trägervereinen und den Schulen geklärt werden. Entscheidend ist aber, dass in anderen Kommunen die Handlungsbereitschaft wesentlich höher ist als in Wuppertal.
Das zurückhaltende und fast schon phlegmatische Verhalten der großen Kooperation ist symptomatisch für die Schulpolitik in unserer Stadt und verheerend für die Eltern und SchülerInnen. Wer junge Familien in unserer Stadt halten möchte, muss auch etwas für sie tun", so Schulz abschließend.