Startseite > Architektur in Wuppertal ist systemrelevant – für Klimaschutz, soziale Stadtentwicklung und die Zukunftsfähigkeit unserer Region

Nr. 41: Architektur in Wuppertal ist systemrelevant – für Klimaschutz, soziale Stadtentwicklung und die Zukunftsfähigkeit unserer Region

14. November 2025

Die Diskussion um die mögliche Schließung des Studiengangs Architektur an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) trifft die Stadt an einer ihrer neuralgischsten Stellen: Wo, wenn nicht in einer Kompaktstadt mit drängenden Herausforderungen in Wohnraumversorgung, Klimafolgenanpassung und sozialer Infrastruktur, braucht es wissenschaftlich fundierte, praxisnahe Architekturausbildung?

Die Wuppertaler GRÜNEN positionieren sich klar: „Der Erhalt des Studiengangs ist keine Frage des ‚Ob‘, sondern des ‚Wie‘ – und zwar als Investition in eine lebenswerte, klimagerechte Stadt“, so Anja Liebert, Ratsfrau von Bündnis 90/Die Grünen. „Dass ausgerechnet jetzt über Kürzungen diskutiert wird, während Bund und Land Milliarden in die ‚Bauwende‘ pumpen, ist ein fatales Signal.“

Die Argumente liegen auf der Hand: Die BUW-Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen ist bundesweit führend in nachhaltigem Bauen, Kreislaufwirtschaft und sozialer Stadtentwicklung – Themen, die für Wuppertal als Standort des Circular Valley und mit seiner dichten Bebauung existenzielle Bedeutung haben.

„Architektur ist hier kein Luxus, sondern ein zentraler Hebel für die Transformation unserer Stadt“, betont Rainer Widmann, der Architektur und Bauingenieurwesen studierte und Alumni der BUW und GRÜNES Mitglied im Wuppertaler Gestaltungsbeirat ist. „Ob bezahlbarer Wohnraum, hitzeresiliente Quartiere oder die Revitalisierung der Innenstädte: Ohne ausgebildete Architektinnen, die diese Aufgaben angehen, werden wir die Ziele des Klimaschutzes und der sozialen Gerechtigkeit verfehlen.“

Dass der Studiengang hohe Praxisrelevanz besitzt, zeigt sich nicht nur in Rankings, sondern in der direkten Verknüpfung mit der regionalen Wirtschaft: Viele Studierende arbeiten parallel in Planungsbüros des Bergischen Städtedreiecks und sichern so den Fachkräftenachwuchs.

„Die BUW bildet keine Elfenbeinturm-Architektinnen aus, sondern Macherinnen, die Wuppertals spezifische Herausforderungen kennen – von der Hanglage bis zur sozialen Herausforderung“, so Widmann. „Ein Auslaufen des Studiengangs wäre ein herber Verlust für die Resilienz unserer Stadt.“

Die GRÜNEN fordern die Landesregierung auf, die strategische Bedeutung der Architekturausbildung anzuerkennen und gemeinsam mit der BUW innovative Lösungen zu entwickeln – etwa durch:

  • Stärkere Verzahnung mit dem Circular Valley und dem Wuppertal Institut für Klimaforschung,
  • Ausbau der Drittmittelakquise durch gezielte Förderung von Forschungsprojekten zu klimaneutralem Bauen,
  • Flexiblere Studienmodelle, um die soziale Durchlässigkeit zu erhalten und Studierende aus einkommensschwachen Haushalten zu unterstützen.

„Wuppertal steht vor der Wahl: Entweder wir akzeptieren, dass eine Schlüsseldisziplin für die Stadtentwicklung abgewertet wird – oder wir nutzen die Chance, den Studiengang als Leuchtturm für nachhaltige Architektur auszubauen“, resümiert Liebert. „Die GRÜNEN werden sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die BUW ihre Vorreiterrolle in diesem Bereich behält. Denn eine Stadt, die ihre Zukunft gestalten will, darf sich ihre Architektinnen nicht wegkürzen lassen.“