Verlagerung von Mitteln der offenen Kinder- und Jugendarbeit vom Stadtbezirk Vohwinkel nach Wichlinghausen
Rede unseres Stadtverordneten Paul Yves Ramette in der Sitzung des Rates am 15.12.2014
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren.
Zu nun doch vorgerückter Stunde müssen wir uns noch um die von der Verwaltung vorgeschlagene Verlegung von 80.000 Euro für offene Jugendarbeit pro Jahr aus dem Quartier Höhe nach Wichlinghausen kümmern.
80.000. Euro pro Jahr sollen aus dem Quartier Höhe, dem Quartier mit der höchsten Jugendquote in Wuppertal abgezogen werden. Der Bereich Höhe hat übrigens zudem eine der höchsten Armutsquoten in Wuppertal und 70% der Kinder und Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund.
Natürlich wissen wir auch, dass der Bereich Oberbarmen/Wichlinghausen ebenso schwierige Sozialdaten hat und auch hier eine ergänzende Jugendarbeit absolut vonnöten und daher begrüßenswert ist.
Tatsächlich ist die genannte Drucksache in beiden betroffenen Bezirksvertretungen jeweils einstimmig beurteilt worden, in Oberbarmen wurde sie einstimmig beschlossen, in Vohwinkel einstimmig abgelehnt. Das zeigt aber auch, dass hier lediglich zwischen zwei eben sehr bedürftigen Quartieren die zu geringen Mittel verschoben werden.
Weiterhin gibt es auch keine Gesamtschau über die offene Jugendarbeit in allen Stadtteilen, da der neue Kinder- und Jugendförderplan ab 2015 noch nicht vorgelegt wurde.
Nochmal der Wegfall von Angeboten wie der Hausaufgabenhilfe, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Problemgebiet Dasnöckel ist für den Stadtteil sehr schwierig. Insbesondere weil dort auch viele Jugendliche wohnen, bei denen teilweise demokratiefeindliche Ansichten vorherrschen.
Lassen Sie uns daher die Jugendarbeit nicht auf ein gemeinsames niedrigeres Niveau herunternivellieren. Der heutigen Vorlage der Verwaltung werden wir aus diesen Gründen nicht zustimmen. Dies tun wir übrigens aus jugendpolitischen und finanzpolitischen Gründen. Jedem Jugend- und Sozialpolitiker ist klar, dass fehlende Prävention mittelfristig in deutlich höheren Kosten z.B. bei den Leistungen der Hilfe zur Erziehung mündet.
An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass schon das ursprünglich auch von SPD und CDU gewünschte flächendeckende Alkoholpräventionskonzept vor kurzem in der Versenkung verschwunden ist.
Es reicht eben nicht nur die zu kurze Bettdecke zu verschieben, sie muss deutlich verlängert werden, sprich hier muss mehr Geld in die präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingestellt werden.
Meine Damen und Herren, die aktuelle Übernahme von 80% der Kosten der Schulsozialarbeit durch das Land müsste eine gleichwertig gute Jugendarbeit auf hohem Standard in Vohwinkel und Oberbarmen finanziell ermöglichen. Daher möchten wir uns dem Antrag der Linken hier anschließen.
Ich komme abschließend auf die Summe von 80.000 Euro zurück, die hier verschoben werden soll. 220 Euro pro Tag oder 10 Euro die Stunde mehr muss uns eine verbesserte Jugendarbeit in Oberbarmen UND Vohwinkel wert sein.