Resolution zur geplanten Sperrung des Schienenverkehrs während der Sommerferien in Wuppertal
Rede unseres Stadtverordneten Marcel Gabriel-Simon in der Sitzung des Rates am 10.07.17
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Ratskolleg*innen,
Ich bin froh. Froh, dass unsere Resolution, die heute zum Antrag erhoben wird, so viel Anklang gefunden hat.
Ich bin froh, dass ein Teil der in dieser Resolution genannten Punkte bereits in die Fahrplangestaltung des Schienenersatzverkehrs eingeflossen ist.
Das ist unter anderem dem massiven Druck, den vor allem wir als politische Vertreter*innen gemacht haben, geschuldet. Auch in der Verbandsversammlung des VRR ist der SEV ein großes Thema gewesen.
Wir könnten uns nun also gemütlich zurücklehnen und der Dinge die da kommen entgegen sehen. Damit ist es aber noch nicht getan, denn in manchen Dingen liegt der Teufel im Detail.
Es gibt immer noch Punkte, die mehr Fragezeichen aufwerfen, als Antworten geben.
Wir sind glücklich darüber, dass es beispielsweise einen Expressbus zwischen Wuppertal und Essen geben wird. Warum dieser Bus nur ganze 4 Minuten schneller ist als die Linie 647, die an vielen, vielen Haltestellen hält, ist unbegreiflich. Der Linienweg wird mich dann doch sehr interessieren.
Es bleibt auch die Frage nach der Evaluation dieser über sechswöchigen Sperrung. Welche Zahlen und Daten erheben der VRR und die SPNV-Unternehmen, um für die in den folgenden Jahren folgenden anderen Großbaustellen im Bahnnetz Schlüsse zu ziehen?
Wieviel Personal ist an Reisenden-Lenkern eingestellt worden und vor allem auch adäquat geschult worden? All dies sind Fragen, die der VRR und die Bahn uns als politische Gremien nicht zur Verfügung gestellt haben. Bei aller Anerkennung für die Bemühungen, man darf gespannt sein, wo es weiterhin Probleme im Ablauf geben wird.
Gibt es beispielsweise Expressbusse, so ist dies gut und lobenswert, wenn dann aber Umstiegszeiten so geplant sind, dass der Zeitgewinn aufgrund der langen Wartezeiten am Umstiegsort wieder aufgefressen worden ist, ist das nur bedingt Ziel führend.
Der ein oder die andere mag das, was ich sage, jetzt kleinkariert finden, aber es ist für die wachsende Zahl an Berufspendler*innen, die keine andere Möglichkeit haben als Bus und Bahn zu nutzen, wichtig, um rechtzeitig an Zielort anzukommen. Auch, wenn Streckensperrung wichtig und unvermeidbar sind, muss die ÖPNV-Qualität stimmen, das ist kein verkehrspolitisches Nebenthema, sondern mindestens genauso elementar wie Straßensanierung etc..
Wir werden die kommenden Wochen bis Ende August wachsam begleiten. Wenn es etwas zu loben gibt, werden wir auch dies hervorheben, aber eben auch den Finger in die Wunde legen. Die Frage bleibt für uns auch, gibt es noch „Notfallanpassungen“ oder ist das Optimum des Schienenersatzverkehrs schon ausgereizt?
Und zu guter Letzt, die Informationspolitik gerade der DB lässt noch zu wünschen übrig. Schauen Sie einmal auf Ihr Smartphone, falls Sie die DB-App darauf haben, ob dort der Schienenersatzverkehr schon lückenlos eingepflegt ist. Ich kann es Ihnen sagen, ich habe es vorhin ausprobiert, das ist nicht der Fall. Das ärgert mich zutiefst für ein so großes Unternehmen wie die DB Regio. Deswegen: gut, dass einige Sachen angepasst worden sind, aber, was man ganz deutlich sagen muss, hier ist das Optimum noch nicht erreicht und deswegen ist die Resolution auch eine Woche vor dem Start des Schienenersatzverkehr massiv richtig.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.