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Kinder- und Jugendförderplan

26. Mai 2011

Sehr geehrte Damen und Herren,

aufgrund der vorherigen Diskussionen im Jugendhilfeausschuss ist Ihnen sicherlich klar, dass wir der Kürzung in der städtischen Kinder- und Jugendarbeit und somit auch dem Kinder- und Jugendförderplan 2010-14 nicht zustimmen werden.
Selbstverständlich begrüßen wir die Aussage der GWG, die Jugendarbeit im Bezirk Vohwinkel finanziell zu unterstützen. Dennoch ist die Kinder- und Jugendarbeit eine kommunale Aufgabe, die nicht vom jeweiligen wirtschaftlichen Erfolg einer städtischen Gesellschaft oder von Spenden abhängen darf.

Mit der nun angedachten Kürzung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit wird Wuppertal perspektivisch nur noch etwa 7% der Finanzmittel im Jugendhilfebereich im präventiven Bereich einsetzen. Zum Vergleich: In Berlin werden – landesgesetzlich gesichert – 10% der Jugendhilfemittel in Prävention gesteckt.

Wenn sie wie ich in den letzten Tagen und Wochen in Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen und Eltern mitbekommen haben, wie stark vor Ort – z.B. in Vohwinkel – um den Bestand und die Öffnungszeiten der Jugendzentren gekämpft wird, dann wissen sie, dass es sich bei dieser Vorlage nicht um zukunftsweisende Großstadtpolitik handelt.

Auch aus finanziellen Gründen handelt es sich nicht um gute Großstadtpolitik, da uns die präventive Jugendpolitik „auf Sparflamme“ bald in den Kosten der Pflichtleistungen der Jugendhilfe buchstäblich um die Ohren fliegen wird. Hier hätten wir uns eine durchsetzungsstärkere Argumentation in Richtung Bezirksregierung – auch mithilfe des Jugenddezernenten vor Ort in Düsseldorf – gewünscht.

Auch in anderen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit herrscht Mangel. Am letzten Wochenende fand in diesem Saal der Stadtjugendfeuerwehrtag Wuppertal statt. Über 50 Delegierte haben über Ausrichtung und Zukunft der Jugendfeuerwehren beraten. Die Jugendfeuerwehren betreuen auf ehrenamtlicher Basis als Träger der Jugendhilfe in 12 Gruppen etwa 230 Mädchen und Jungen. Gerade in Wuppertal, wir haben schon oft an dieser Stelle über die mangelnde Beförderungsmöglichkeiten der Feuerwehrleute in Wuppertal diskutiert, eine besonders wichtige Aufgabe: Jugend an die Feuerwehren zu binden. Derzeit muss ein Jugendlicher tatsächlich 12-18 Monate durchschnittlich warten, um überhaupt in eine Jugendfeuerwehr aufgenommen werden zu können. Auch hier offenbart sich der mangelnde Stellenwert der Kinder- und Jugendarbeit in Wuppertal.

Dass bei gutem Willen in Verhandlungen mit der Bezirksregierung auch bei freiwilligen Leistungen bessere Verhandlungserfolge zu erzielen sind, zeigt die Standhaftigkeit des Oberbürgermeisters bei der Verteidigung des Wuppertaler A-Sinfonieorchester, für die wir ihn ausdrücklich beglückwünschen. Leider war das Thema offene Kinder- und Jugendarbeit in einer niedrigeren Priorität einsortiert. Dies mit den schon jetzt beschriebenen Folgen für die Wuppertaler Kinder.