„Was ich anhatte…“ – Wanderausstellung zu sexualisierter Gewalt auch in Wuppertal zeigen
Gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD, CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE an den Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung am 02.05.2023
Sehr geehrte Frau Radtke,
die Fraktionen von SPD, CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE beantragen, der Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung möge folgenden Beschluss fassen:
- Die Verwaltung wird gebeten, die Wanderausstellung „Was ich anhatte…“, kuratiert von der Autorin und Dokumentarfilmerin Beatrix Wilmes, nach Wuppertal zu holen. Dafür soll ausgelotet werden, wann und wie die Ausstellung, die u.a. im März 2023 vom Amt für Gleichstellung in Münster bereits gezeigt wurde, auch in Wuppertal gezeigt werden kann.
- Die Verwaltung wird außerdem gebeten, geeignete Kooperationspartner:innen für ein Begleitprogramm ausfindig zu machen.
- Weiterhin wird geprüft, wann und wie weitere thematisch verknüpfte Veranstaltungen, wie bspw. szenische Lesungen oder Austauschrunden als Safe Space für Betroffene, im Rahmen der Ausstellung angeboten werden können.
- Die Verwaltung wird gebeten, den Ausschuss nach entsprechender Recherche über die Möglichkeiten zur Umsetzung, sowohl von der Ausstellung als auch begleitenden Veranstaltungen, zu informieren.
Begründung:
Jede dritte Frau hat mindestens einmal im Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren. Und trotzdem ist sexualisierte Gewalt oftmals noch immer ein Tabuthema. Dabei stellt sie für viele Menschen Lebensrealität dar, besonders für Frauen, Kinder und Jugendliche. Sexualisierte Gewalt trifft den Kern unserer Gesellschaft. Die Ausstellung „Was ich anhatte…“ ist eine Installation alltäglicher Kleidung. Kleidung, die Opfer trugen, während sie sexuelle Gewalt erfahren mussten. Diese Kleidung – zumeist im Original – in Kombination mit den dazugehörigen Geschichten machen die Erfahrungen von Frauen anonym öffentlich. Die 12 ausgewählten Frauen, die ihre Erfahrungen teilen, haben sich nach einem Social-Media-Aufruf der Kuratorin Beatrix Wilmes gemeldet.
Die Ausstellung sensibilisiert, informiert und mahnt an. Sie zeigt, dass sexualisierte Gewalt überall um uns herum stattfindet und kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem ist. Sie macht außerdem deutlich, dass die von Menschen gewählte Kleidung niemals als Grund dafür benannt werden darf, weshalb eine Person sexualisierte Gewalt erfährt. Leider wird nies noch immer häufig getan. Umso wichtiger ist, dass eine Stadtgesellschaft nicht die Augen verschließt, sondern sich der Thematik annimmt. Denn sexualisierte Gewalt geht alle etwas an. Die von Beatrix Wilmes konzipierte Ausstellung möchte zu einem neuen Verständnis beitragen, um strukturelle Veränderung in den Geschlechterrollen zu ermöglichen. Und sie möchte anderen betroffenen Frauen Mut machen.
Dass die Wanderausstellung ein – leider – hoch aktuelles Thema aufgreift zeigen die aktuellen Besucher:innenzahlen in Münster. In der ersten Ausstellungswoche wurden rund 800 Besucher:innen vermerkt. Auch in u.a. Bochum, Dortmund, Bonn und Oberhausen wurde die Ausstellung bereits erfolgreich gezeigt.
Weiterführende Infos sind u.a. hier zu finden:
http://www.wasichanhatte.de/Was-ich-anhatte/
https://www.instagram.com/wasichanhatte/
Mit freundlichen Grüßen
Max Guder Christian Schmidt Denise Frings Meieli Borowsky-Islam
Jeweils Sprecher:in im Ausschuss