Qualifizierung von EnergieberaterInnen – Prüfauftrag
Qualifizierung von EnergieberaterInnen – Prüfauftrag
Antrag an den Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit am 11.04.2013, den Hauptausschuss am 29.04.2013 und den Rat der Stadt am 29.04.2013
Am 27.06.13 wurde dieser Bericht der Verwaltung zur Kenntnis genommen: VO_0485_13_Bericht_Energieberatung
Sehr geehrter Herr Norkowsky,
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Kostensteigerungen im Rahmen der Energiewende haben in den letzten Wochen und Monaten immer wieder zu Diskussionen um das Thema „Energiearmut“ geführt. Wichtige Beiträge zur Kostensenkung können Energieeinsparung bzw. der effiziente Umgang mit Energie sein. Eine gezielte Beratung, die zu Verhaltensänderungen führt, kann auch zu erheblichen Kosteneinsparungen beitragen.
In Privathaushalten wird der größte Anteil der Energie für das Heizen aufgewendet. Dies gilt auch für Haushalte im SGB II-Bezug, deren Heizkosten im Rahmen der Kosten der Unterkunft von der Stadt getragen werden. Durch gezielte Beratungsangebote können auch diese Kosten in deutlichem Umfang gesenkt werden.
Die Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN beantragt daher, der Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit, der Hauptausschuss und der Rat der Stadt mögen folgenden Beschluss fassen:
Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, unter welchen Bedingungen es möglich ist, ein Projekt ins Leben zu rufen, um Langzeitarbeitslose zu qualifizieren oder freie Träger bei der Qualifikation von Langzeitarbeitslosen zu unterstützen, die Haushalte im SGB II-Bezug hinsichtlich der Einsparung von Strom und Heizenergie beraten.
Auch wenn es für die ersten Qualifizierungsmaßnahmen ggf. notwendig ist, Sponsorengelder oder externe Projektmittel einzuwerben, werden die Kosten, die hierfür entstehen, durch die Einsparungen bei den Kosten der Unterkunft ausgeglichen. Im weiteren Verlauf des Projekts sollten die Einsparungen die Kosten übersteigen. Gleichzeitig profitieren auch die einkommensschwachen Haushalte durch eine Reduzierung der Stromkosten.
Begründung:
Die Stadt Wuppertal sollte ein Interesse daran haben, die Heizkosten, die einen Großteil der Kosten der Unterkunft ausmachen, zu senken – oder zumindest deren weiteren Anstieg zu begrenzen. Durch eine gezielte Beratung in den entsprechenden Haushalten kann hier ein deutlicher Effekt erzielt werden, wie ähnliche Projekte bereits gezeigt haben. Ein wichtiger Faktor ist dabei eine „Beratung auf Augenhöhe“ und bei Haushalten mit Migrationshintergrund ggf. auch eine Beratung in der Muttersprache.
Die Verbraucherzentrale NRW hat das Projekt „NRW bekämpft Energiearmut“ aufgelegt, um den immer häufiger auftretenden Zahlungsproblemen bei Energiekosten zu begegnen. Dabei wird in acht Modellkommunen eine Finanz- und Rechtsberatung für EnergieschuldnerInnen angeboten. Das Pilotprojekt hierfür wurde in Wuppertal in Zusammenarbeit mit den WSW gestartet. In ihrem Dossier zu Energiearmut von November 2012 weist die Verbraucherzentrale NRW aber auch darauf hin, dass die wirtschaftliche und rechtliche Beratung immer mit einer Energieberatung kombiniert sein sollte, z.B. in Zusammenarbeit mit dem Stromsparcheck der Caritas. Nur so können nachhaltige Effekte erzielt werden – Wuppertal fährt in dieser Hinsicht zur Zeit nur mit halber Kraft voraus!
Über den wirtschaftlichen und sozialen Aspekt hinaus wird durch ein solches Projekt auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Mit freundlichen Grüßen
Ilona Schäfer Marcel Simon
Stadtverordnete Mitglied im Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit