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Keine Fusion der Bergischen Orchester

25. November 2011

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Fraktionen von CDU, SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, FDP, LINKE und WfW beantragen, der Rat möge beschließen:

Der Rat der Stadt Wuppertal lehnt die von der Gutachterfirma actori GmbH München aufgezeigte Möglichkeit einer Fusion der Bergischen Symphoniker mit dem Sinfonieorchester Wuppertal ab.

Die Verwaltung wird beauftragt, dem Kulturausschuss Vorschläge für ein zukunftsträchtiges Finanzierungskonzept des Wuppertaler Sinfonieorchesters vorzulegen, damit dieser imageprägende und weit über die Grenzen Wuppertals hinaus anerkannte Kulturträger dauerhaft auf seinem hohen Niveau bestehen kann.

Dieses Finanzierungskonzept ist von der Verwaltung spätestens bis zur Einbringung des Haushaltes 2012/13 und des neuen Haushaltssanierungsplans den Ratsgremien vorzulegen

Begründung:
Die eingehende Überprüfung und Bewertung des actori-Gutachtens zu „Kulturpolitischen Kooperations- und Fusionsszenarien für das Bergische Städtedreieck Solingen, Remscheid und Wuppertal“ im Rahmen der von den drei Bergischen Städten Wuppertal, Solingen und Remscheid gegründeten Arbeitsgruppe hat deutlich gemacht, dass das vorgeschlagene Fusionsszenario aus folgenden Gründen nicht als sinnvoll erachtet werden kann:

1. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen, d.h. Zusammenlegung beider Orchester unter Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, entstehen bis 2017 zunächst Mehrkosten für die Stadt Wuppertal von ca. 1,4 Mio €, weil alle Musiker zukünftig nach gleichem Tarif als A-Orchester bezahlt werden. Diese Übergangskosten werden in weiteren fünf Jahren durch Einsparungen ausgeglichen sein. Erst danach beginnt die Phase der effektiven Einsparungen, die ihre volle Höhe von 1,8 Mio € für Wuppertal erst 2036 erreichen werden. Woher allerdings das Geld für diese anfänglichen Mehrausgaben kommen soll, ist unklar. Genauso ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Gewissheit einzuschätzen, ob sich der oben dargestellte Spareffekt auch in der gewünschten Höhe einstellt.

2. Das Gelingen einer Fusion hängt von vielen Erfolgs- und Risikofaktoren für die Zukunft ab. Die zu erwartende künstlerische Qualität des neuen Orchesters wird auch nach Ansicht des Gutachters längerfristig abnehmen. Würde Herr Kamioka, wie von ihm angekündigt, die Leitung eines fusionierten Orchesters abgeben, darf der enorme Imageverlust dieses Schrittes nicht unterschätzt werden. Nicht zuletzt stellt auch das Gutachten fest, dass das Einverständnis oder der Widerstand der Musiker einen wesentlichen Risikofaktor für eine Fusion darstellen.

3. Das Wuppertaler Sinfonieorchester stellt einen der weichen Standortfaktoren für unsere Stadt dar. Über einen längeren Zeitraum ist hier viel Aufbauarbeit geleistet worden, von dem neben dem Tanztheater Pina Bausch, dem Wuppertaler Zoo und der Schwebebahn eine starke Magnetwirkung ausgeht. Nicht zuletzt trägt der Bekanntheitsgrad unseres Orchesters wesentlich zur Steigerung der Attraktivität unserer Stadt bei. Die mit hohem Aufwand sanierte historische Stadthalle, der Heimspielstätte des Wuppertaler Sinfonieorchesters, erhält nicht zuletzt durch die stets restlos ausverkauften Sinfoniekonzerte seine berechtigte Anerkennung.

4. Das Gutachten macht allerdings auch deutlich, dass mit den vorhandenen städtischen Mitteln das Orchester sein jetziges Niveau nicht dauerhaft halten kann. Doch gerade eine Kommune unter Nothaushaltsrecht sollte mit den kulturellen Pfunden wuchern, die sie hat. Das Orchester stellt ein wichtiges Standbein unseres Stadtmarketings dar und darf nicht aufs Spiel gesetzt werden für einen zweifelhaften Spareffekt, der vermutlich erst in 25 Jahren eintreten wird.

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Bernhard Simon
-Fraktionsvorsitzender –

Klaus Jürgen Reese
– Fraktionsvorsitzender –

Peter Vorsteher
-Fraktionsvorsitzender –

Jörn Suika
-Fraktionsvorsitzender –

Heribert Stenzel
-Fraktionsvorsitzender –

Elisabeth August
– Fraktionsvorsitzende –