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Kein Kopfnoten-Zwang

22. Januar 2008

„Sehr geehrter Herr Engelmann, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN beantragt, Schulausschuss, Hauptausschuss und Rat der Stadt mögen folgende Resolution beschließen:

Im Halbjahreszeugnis des laufenden Schuljahrs waren die Schulen erstmals gezwungen, sechs Kopfnoten auf den Zeugnissen zu vermerken. Bewertet werden müssen nun die Bereiche Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Sorgfalt, Selbstständigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten und Kooperationsfähigkeit.

Die Benotung des Arbeits- und Sozialverhaltens in Form von sechs Ziffernnoten kann nicht objektiv sein und bewertet in erster Linie die Erziehungsleistung der Eltern. Bereits benachteiligte Kinder, in deren Familien die Schule eine geringe Bedeutung hat, die kaum Unterstützung erfahren und keinen strukturierten Tagesablauf kennen, werden zusätzlich benachteiligt.

Die sechs Kopfnoten bedeuten einen erheblichen Arbeitsaufwand der Lehrkräfte für eine pädagogisch unsinnige Maßnahme. Jede Lehrerin und jeder Lehrer muss in jeder Klasse mit 30 Schülerinnen und Schülern an 180 Kopfnoten im Halbjahr mitwirken und diese mit den anderen Lehrkräften abstimmen. Damit dies gelingen kann, dürfen hierfür sogar ganztägige Konferenzen stattfinden und Unterricht ausfallen. Es ist verquer, dass Beratungstage für Eltern, Schülerinnen und Schüler nicht mehr während der Unterrichtszeit stattfinden dürfen, sehr wohl aber Konferenzen zur Vergabe von Kopfnoten.

Aufgrund dieses Arbeitsaufwands und der Unklarheiten über die zugrunde gelegten Standards für die einzelnen Notenstufen haben sich einige Schulen schon darauf festgelegt, eine bestimmte Notenstufe als „“Grundwert““ anzusetzen und ansonsten nur über Abweichungen zu sprechen. Diese Einheitsnoten sprechen der angestrebten individuellen Bewertung Hohn. Außerdem unterscheiden sich diese Grundwerte auch noch je nach Region. Zu Recht fühlen sich Schülerinnen und Schüler ungerecht behandelt.

Der Schulausschuss, der Hauptausschuss und der Rat der Stadt Wuppertal teilen die Kritik der Lehrergewerkschaften, der Elternverbände, der christlichen Schulträger sowie der LandesschülerInnenvertretung an den sechs Kopfnoten, die Schülerinnen und Schüler auf den Zeugnissen ein Leben lang begleiten. Schülerinnen und Schüler in unserer Kommune dürfen nicht benachteiligt werden. Die Zeit und Energie der Lehrkräfte sollte besser für die Förderung der Kinder zur Verfügung stehen.

Wir fordern die Landesregierung auf, den Schulen die Art und Weise der Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens auf den Zeugnissen freizustellen.

Mit freundlichem Gruß

Marc Schulz
Stadtverordneter

Gerta Siller
Fraktionssprecherin