Kampagne für weniger versiegelte Flächen und mehr Hitzeschutz in der Stadt sowie für mehr Artenschutz in Hausgärten
Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an den Ausschuss für Umwelt am 24.08.2022, an den Hauptausschuss am 01.09.2022 und an den Rat der Stadt Wuppertal am 05.09.2022
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Herr Christenn,
die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragt, die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, des Hauptausschusses und des Rates mögen beschließen:
Die Verwaltung wird beauftragt, eine Kampagne für mehr Artenschutz in Hausgärten und für weniger versiegelte Flächen zu konzipieren und durchzuführen.
1. Die Verwaltung entwickelt für die Kampagne einen Ziel- und Zeitplan und ein dazugehöriges Handlungs- und Finanzierungskonzept. Darin enthalten sind folgende Kriterien:
a. Für die Finanzierung stellt die Verwaltung einen Antrag auf eine 100% Förderung im Rahmen des Förderprogramms „Grüne Infrastruktur“ an das Land NRW.
b. Nach Bewilligung der Finanzmittel gewährt die Stadt Wuppertal auf Antrag von Hausbesitzer*innen finanzielle Unterstützung zur Umgestaltung privater Schottergärten und mit Steinplatten versiegelte Flächen.
c. Die örtlichen Umweltschutzverbände und aktive Bürger*innen z.B. aus dem Bereich Urban Gardening sowie Schulen, Bürger*innenvereine, Hausverwaltungen, Genossenschaften und Unternehmen werden mit einbezogen.
2. Am Ende der Kampagne legt die Verwaltung einen Bericht über die Zielerreichung vor und stellt dar, welche weiteren Schritte erforderlich sind.
Begründung:
Die ökologischen Schäden durch Schottergärten und eine ansteigende Versiegelung offener Flächen sind zwischenzeitlich allgemein bekannt. Dennoch werden in Wuppertal in Hausgärten weitere Flächen versiegelt. Die Gründe dafür sind angebliche Arbeitserleichterung und eine scheinbare Ästhetik.
Die zunehmende Versiegelung hat gravierende negative Folgen:
1. Versiegelte Flächen heizen sich an Hitzetagen im Sommer stark auf, während begrünte Flächen kühlend wirken.
2. Versiegelte Flächen führen bei Starkregen-Ereignissen zu sehr großen Wassermengen, die oberflächlich abfließen, zu Überflutungen führen bzw. teure Entwässerungs- und Regenrückhaltemaßnahmen erfordern. Unversiegelte Flächen ermöglichen dagegen eine kostengünstige Versickerung großer Wassermengen vor Ort.
3. Lebensräume für Insekten wie z.B. Wildbienen verschwinden. In der letzten Zählung der Wintervögel haben die Umweltschutzverbände eine weitere Rückläufigkeit der heimischen Vögel in Wuppertal festgestellt. Diese Rückläufigkeit ist auch eine Folge der zunehmenden Monotonie in Wuppertals Gärten. Naturnahe Gärten bieten die Lebensgrundlage für Insekten, die wiederum als Nahrung für Vögel u.a. dienen.
Darüber hinaus ist im Entwurf der städtischen Nachhaltigkeitsstrategie als Ziel (6.2.3) formuliert, die Anzahl der Schottergärten zu reduzieren und Maßnahmen zur Verhinderung der Neuanlage von Schottergärten zu ergreifen.
Der Antrag ist unabhängig von den Planungen der Landesregierung zur Änderung der Landesbauordnung für Neubauten zu sehen.
Mit freundlichen Grüße
Iris Theuermann Cornelia Krieger
Stadtverordnete stellv. Sachkundige Bürgerin