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Frei zugängliche Wickel- und Stillmöglichkeiten in öffentlichen Gebäuden und Sachstandbericht

23. November 2021

Gemeinsamer Antrag der Fraktionen von CDU und GRÜNEN an den Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung am 14.12.2021, an den Hauptausschuss am 16.12.2021 und an den Rat der Stadt Wuppertal am 21.12.2021

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Sehr geehrte Frau Radtke,

Die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN beantragen, der Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung, der Hauptausschuss und der Rat mögen in ihrer nächsten Sitzung beschließen:

1. Im Rathaus, den Bürgerbüros, den Jugendzentren und anderen öffentlichen Gebäuden und öffentlichen Toiletten sollen frei verfügbare Wickelmöglichkeiten für alle Bürger*innen sichergestellt werden, falls diese noch nicht vorhanden sind. Dies muss nicht direkt in den Toiletten sein, es kann auch speziell ein Wickelraum zur Verfügung gestellt werden.
Die Barrierefreiheit ist zu gewährleisten.

2. Die Verwaltung wird gebeten, zur nächsten Sitzung einen Sachstandsbericht über Neuerungen und einen aktuellen Stand zu Wickelmöglichkeiten in Wuppertal in Bezug auf die Anfrage von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 30.04.21 (VO/0411/19) vorzulegen.
Wir bitten um Information, ob diese Wickelmöglichkeiten auch frei zugänglich für Väter und Rollstuhlfahrende sind.

3. Die Verwaltung wird weiterhin beauftragt, bei Vorliegen von geeigneten Räumlichkeiten auch Stillmöglichkeiten zu schaffen unter Beachtung von

a) Ausstattung – welche Sitzmöglichkeiten sind vorhanden (bequemer Stuhl) Platz für Kinderwagen am Stillplatz, barrierefreier Zugang zu den Räumen

b) Zumutbarkeit – Sanitärräume sind zum Stillen nicht geeignet

c) eine Übersichtskarte und einen Wegweiser (mehr Bilder als Schrift, da für alle Bürger und Bürgerinnen geeignet) der Still- und Wickelräume zu erstellen und diese auf der Internetseite der Stadt zu platzieren; denkbar wäre auch eine „Baby-App“, die z.B. in die Bliggit-App integriert werden könnte und einen entsprechenden Flyer zu erstellen

d) als stillfreundliche Kommune die Übersichtskarte auch auf der Seite des Landesverbandes der Hebammen NRW zu veröffentlichen

e) für die Bekanntmachung der Örtlichkeiten in der lokalen Presse (bspw. auch Stadtteilzeitungen) zu sorgen

f) eine „Stillraumbeauftragte“ abzustellen, die die Räume in Ordnung hält.

 

Begründung:

Speziell für Väter gibt es oft keine Möglichkeit unterwegs ihre Kinder zu wickeln, weil die einzigen Wickeltische auf Frauentoiletten zu finden und somit für sie nicht verfügbar sind.

Früher war die Rolle der Frau stark von der Rolle als Mutter geprägt, sie waren für die Kinder verantwortlich. Männer und ihre Vaterrolle waren jedoch weniger eng verwoben. Heutzutage hat sich die Gesellschaft jedoch verändert. Väter nehmen eine größere Rolle im Leben ihrer Kinder ein und verbringen mehr Zeit mit ihnen. Es gibt mehr alleinerziehende Väter und auch das relativ neue Konzept der sog. Hausmänner wird immer populärer. Als Stadt sollten wir uns unserer Gesellschaft und ihrem Wandel anpassen und Wickelmöglichkeiten für alle Geschlechter herstellen.

Zur Anfrage: Am 30.04.2019 hat die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Anfrage an den Ausschuss für Gleichstellung zu Wickelmöglichkeiten in Wuppertal gestellt (VO/0411/19). In der Niederschrift der Ausschusssitzung vom 03.07.2019 steht:

Frau Völker informiert darüber, dass es der Gleichstellungsstelle – auch im Hinblick auf den Personalmangel – nicht möglich sei, nähere Auskünfte über die Wickelmöglichkeiten in nicht städtischen Gebäuden vorzulegen. Dies erfordere eine umfangreiche Abfrage in den Innenstädten von Barmen und Elberfeld. Aus diesem Grunde wird Frau Bocklage, Gleichstellungsstelle, die Thematik in den Verwaltungsvorstand einsteuern, um eine entsprechende Lösung herbeizuführen, so dass dem Ausschuss die geforderten Zahlen vorgelegt werden können.

Säuglinge und Kleinkinder folgen ihrem eigenen Rhythmus. Für Eltern bedeutet das, auch unterwegs auf Stillen, Füttern und Wickeln des Kindes vorbereitet zu sein. Immer mehr Geschäfte, Cafés, Restaurants und öffentliche Einrichtungen bieten Eltern mittlerweile warme und saubere Wickel- und Stillräume an. Obwohl Stillen in der Öffentlichkeit nicht verboten ist, braucht es teilweise auch Orte, die Frauen zum Stillen einen ruhigen, separaten Raum bieten. Eine Kontrolle bzw. Abnahme der Räume könnte alle 3 Jahre – besser jährlich – durch den LV der Hebammen NRW erfolgen in Form einer digitalen Bilddokumentation oder einer Hebamme vor Ort.

 

Mit freundlichen Grüßen

Christian Schmidt                          Denise Frings

Sprecher im Ausschuss                   Sprecherin im Ausschuss

 

Yazgülü Zeybek   Paul Yves Ramette       Caroline Lünenschloss     Ludger Kineke

Fraktionsvorsitzende                                             Fraktionsvorsitzende