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Babybegrüßungspaket für Wuppertal

30. Oktober 2007

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Ratsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN beantragt, Hauptausschuss und Rat der Stadt Wuppertal mögen folgenden Beschluss fassen:

In Wuppertal wird allen Eltern von neu geborenen Kindern ein Babybegrüßungspaket überreicht. Wesentlicher Bestandteil ist dabei ein Ordner mit Informationen für die Eltern. Der inhaltliche Aufbau des Ordners erfolgt nach dem seit über einem Jahr erfolgreich laufenden Dormagener Verfahren.

Das Babybegrüßungspaket wird von einer/einem MitarbeiterIn des zuständigen Bezirkssozialdienstes oder Freien Trägern überreicht, die/der zuvor inhaltlich eingewiesen wird.

Die Eltern erhalten unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes einen Brief des Oberbürgermeisters, in dem er ihnen freundlich gratuliert und den Besuch der Sozialarbeiterin / des Sozialarbeiters ankündigt.

Die Inhalte des Baby-Begrüßungspakets werden in dem Brief des Oberbürgermeisters beschrieben, damit die Eltern wissen, dass sie neben wichtigen Informationen auch einige attraktive Gutscheine erwarten können.
Der Brief wird einen ersten Terminvorschlag zum Besuch des/der MitarbeiterIn enthalten.

Begründung:
Das Babybegrüßungspaket ist ein wichtiger Baustein zur Prävention, da das erste Ziel die Stärkung der Eltern und Aufbau von Vertrauen in die Behörden ist. Es geht nicht darum, die Eltern und ihren Umgang mit den Kindern zu kontrollieren. Aber mit geschultem Blick können die SozialarbeiterInnen auch schnell erkennen, wenn im familiären Gefüge etwas im Argen liegt und professionell reagieren. Zum Beispiel, indem sie finanzschwachen Familien die Erstlingsausstattung besorgen oder für ein Geschwisterkind eine spezielle Förderung initiieren.

Inhalt des Begrüßungsbabypaketes sollte unter anderem sein:
– ein Begrüßungsschreiben des Oberbürgermeisters;
– Verschiedene Gutscheine, z.B. für den Besuch von Eltern-Kind-Veranstaltungen in der Familienbildungsstätte u.a., sogenannte „Give-Aways“ von Sponsoren (z.B. das erste eigene Sparbuch, Lese-Abos, etc.);.
– ein kleines Geschenk (z.B. ein Märchenbuch / ein Rauchmelder / eine Zahnbürste, eventuell können hierfür Sponsoren gefunden werden);
– Visitenkarte der/des MitarbeiterIn des Bezirkssozialdienstes oder Freien Trägers;
– Mehrsprachige gesundheitliche Informationsmaterialien, z. B. der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA), u.a. mehrsprachige Faltblätter der Kampagne „Ich geh zur U und du?“ und Entwicklungskalender, aber auch Infobroschüren aus dem Ordner „Gesund groß“ (Elternbegleitheft zu den U-Untersuchungen und Elterninformationen zur gesunden Entwicklung des Kindes); Tipps zu Erziehung und Ernährung, auch über Impfungen, Schulen, Kindergärten und Familienzentren in der Stadt sollte informiert werden.
– Information zur Antragsstellung und Antragsformulare für Mutterschaftsgeld, Eltern- und Kindergeld sowie Wuppertal-Pass.
– Mehrsprachiger Wegweiser zu allen wichtigen Einrichtungen, Hilfe- und Beratungsstellen und Kindertagesstätten, Tagesmütter, Spielgruppen, kulturelle, Bildungs-, sowie Freizeiteinrichtungen, Schulen, Familienbildungsstätte u.a. Angebote
– Mehrsprachige Informationen und Anträge (Kindergeld, Elterngeld, Wohngeld oder den Wuppertalpass; was muss getan werden, „wenn ich mein Kind allein versorgen muss“, „wenn ich Stress mit meinem Partner habe“, „wenn wir getrennt leben“);
– Sammeltaschen zur Aufbewahrung des U-Heftes und anderer wichtiger Dokumente;

Ziele des Babybegrüßungspaketes sind:
– Setzen eines Signals: Familie ist willkommen und wird nicht mit Problemen allein gelassen
– Förderung der Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung durch gezielte Aufklärung und frühe Hilfen
– Chance zum rechtzeitigen Erkennen von Handlungsbedarf bei den Besuchen durch die Fachkräfte
– Langfristiges Zurückdrängen der Fälle von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung
– Gesundheitliche Prävention und Wahrnehmung der Vorsorgeuntersuchungen

In Dormagen wird das Baby-Begrüßungspaket auch den Kindergärten, Horten, Ganztagsschulen sowie Kinderärzten und weiteren Interessenten ausgehändigt, so dass alle fachlich Beteiligten auf dem gleichen Informationsstand sind und Nachfragen der Eltern, die sich auf die Info-Materialien beziehen, kompetent beantworten können. In Wuppertal sollte in gleicher Weise verfahren werden.

Nach den bisherigen Erfahrungen aus Dormagen nehmen die Eltern den Besuch der SozialarbeiterInnen vor allem als eine Art Dienstleistung wahr, ihnen werden Informationen gegeben und Hilfe angeboten. Das Begleitbuch beinhaltet Ernährungs- und Pflegetipps für Neugeborene, Adressen sowie Informationen über die Leistungen, die die Eltern in Anspruch nehmen können und viele praktische Hinweise. Dort finden sich auch alle wichtigen Anträge, vom Kinder- bis zum Elterngeld. Das erspart den Eltern viele Laufereien, auf Wunsch sollten sie auch Hilfe beim Ausfüllen erhalten.
Seit in Dormagen im Oktober 2006 das Babybegrüßungspaket vom Bürgermeister und gleichzeitig Präsidenten des Kinderschutzbundes initiiert wurde, wurde bundesweit darüber berichtet, auch die Nachfrage aus anderen Städten ist groß.
400 Familien wurden innerhalb eines Jahres besucht, die Reaktionen auf die „Hausbesuche“ in Dormagen waren sehr positiv, in Wuppertal wird das Babybegrüßungspaket den Eltern ebenfalls mit Informationen sowie Rat und tatkräftiger Unterstützung helfen.

Wuppertal hat bereits gute Erfahrungen mit dem „“Neubürgerbegrüßungspaket““ gemacht, die Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit anderen Trägern und Sponsoren (wie Gepa, Info-Zentrum etc.) funktioniert hier bereits gut, wir wünschen uns das gleiche bei der Umsetzung des Babybegrüßungspaketes.

Mit freundlichem Gruß

Gerta Siller
Fraktionssprecherin

Gabriele Mahnert
Stadtverordnete

Paul Yves Ramette
Stadtverordneter „