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100% Recyclingpapier

14. Juni 2010

„Sehr geehrte Frau Brücher,

die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN beantragt der Ausschuss für Umwelt möge beschließen:

1. Der einstimmige Beschluss des Rates der Stadt Wuppertal vom 26.05.1997 „Einführung des Leitfadens ´Ökologisches Beschaffen´“ wird bekräftigt.

2. Der Ausschuss für Umwelt fordert die Stadtverwaltung und ihre städtischen Töchter auf, den Bedarf an Papier zu 100% mit Recyclingpapier zu decken.

Begründung:
Bereits 1997 wurde im Rat der Stadt Wuppertal die Einführung eines Leitfadens „Ökologisches Beschaffen“ beschlossen. Damit sollte sichergestellt werden, dass beim städtischen Beschaffungswesen Produkten der Vorzug gegeben wird, die ressourcen- und umweltschonend, emissionsarm, langlebig, schadstofffrei und recyclingfähig sind.

Auch im Bereich der Papierbeschaffung ist auf die Einhaltung dieser Kriterien zu achten. Die Wuppertaler Verwaltung verbraucht jährlich ca. 20 Millionen Blatt Papier. Der Anteil an Recyclingpapier lag 2009 bei nur mehr 65% – Tendenz sinkend. An Wuppertaler Schulen wird generell kein Recyclingpapier eingesetzt.

Wie den Wuppertaler Fraktionen eindrucksvoll in einem Brief der Klasse 4c der städtischen Gemeinschaftsschule Friedhofstraße dargestellt wurde, werden durch die Nutzung von Recyclingpapier große Mengen an Energie, Wasser, Abwasser und CO2-Emissionen gespart und viele Bäume vor einer Fällung bewahrt.

Allerdings kann festgestellt werden, dass neben den Wuppertaler Schulen – wo ein vorbildlicher Einsatz umweltfreundlicher Produkte selbstverständlich sein sollte – auch viele Ressorts bzw. Stadtbetriebe der Wuppertaler Stadtverwaltung auf den Einsatz von Recyclingpapier verzichten. So nutzt beispielsweise das Büro des Oberbürgermeisters ebenso weißes Frischfaserpapier wie auch das Einwohnermeldeamt. Selbst „Knöllchen“ werden auf weißem Papier gedruckt, ebenso wie kurzlebige Flyer mit Ankündigungen zu Veranstaltungen. Angesichts der immer weiter fortschreitenden Notwendigkeit eines ressourcensparenden Konsums ist dieser Zustand nicht akzeptabel. Gerade auch wenn man berücksichtigt, dass die Recyclingpapiere in ihrer Qualität den Frischfaserpapieren entsprechen, auch in Bezug auf Druck- und Kopierfähigkeit (Zertifikat der Xerox GmbH, Untersuchungen der Stiftung Warentest, Erfüllung der DIN-Norm). Selbst hochwertiges und repräsentatives Schreibpapier wie es z.B. im Büro des Oberbürgermeisters benötigt wird, gibt es in RC-Qualität. Dies wird durch das Zertifikat „Blauer Engel“ garantiert. Normales Recyclingpapier ist dazu preisgünstiger als weißes, eventuell vorhandene Mehrkosten für besonders hochwertiges RC-Papier können durch ein konsequentes doppelseitiges Bedrucken der Papiere kompensiert werden.

Politik und Stadtverwaltung haben die Chance, eine Vorbildfunktion einzunehmen, wenn sie dafür Sorge tragen, dass mit dem Einsatz von 100% Recyclingpapier ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet wird. Auch die Wirtschaft hat mittlerweile erkannt, dass sich durch den Einsatz von RC-Papier auf einfache Weise Nachhaltigkeitsbestrebungen dokumentieren lassen; so haben sich z. B. zahlreiche namhafte Wirtschaftsunternehmen der Initiative Pro Recyclingpapier angeschlossen und setzen auf ein nachhaltiges Beschaffungswesen.

Mit dem Beitritt Wuppertals zum Klimabündnis hat sich Wuppertal bereits vor fast 20 Jahren zu weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen verpflichtet. In Bezug auf die Nutzung von Papier sollte diese Verpflichtung innerhalb der Stadtverwaltung mühelos erfüllt werden können.

Mit freundlichem Gruß

Ilona Schäfer
Stadtverordnete

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