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Wildniswald in Wuppertal

24. Januar 2019

Anfrage der Fraktion an den Ausschuss für Umwelt am 12.02.2019

Die Antwort der Verwaltung finden Sie hier: Antwort_Wildniswald

Sehr geehrte Frau Brücher,

fast alle Wälder werden heutzutage intensiv forstlich genutzt. Im Wirtschaftswald erreichen die Bäume daher in der Regel nicht ihr biologisches Alter. Buchen beispielsweise werden meist im Alter von 120 bis 140 Jahren geerntet, Eichen im Alter von 180 bis 300 Jahren. Dies ist das Alter, in dem sie besonders gute Erträge liefern. Der Lebensraum Buchenwald ist bis zu diesem Alter jedoch relativ artenarm. Werden Buchen dagegen nicht von Menschen genutzt, können sie ein Alter von mehr als 350 Jahren, Eichenwälder sogar mehr als 800 Jahre erreichen.

Wald, der ohne Einfluss des Menschen wachsen kann, entwickelt sich langfristig zu ausgesprochen artenreichen Lebensräumen. Insbesondere abgestorbene Bäume, das sogenannte „Totholz“, ist dabei Lebensraum für immens viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Solche natürlichen Buchen- oder Eichen-„Wildniswälder“ zeichnen sich daher durch eine besonders hohe biologische Vielfalt aus. Aber auch die natürliche Verjüngung des Waldes bietet einen reichen Lebensraum für viele Arten und sorgt für einen standortgerechten und Klimawandel angepassten Wald.

Die Bundes- und auch die NRW-Landesregierung geben in der Biodiversitätsstrategie das Ziel vor, 5 Prozent der gesamten Waldfläche bzw. mindestens 10 Prozent des öffentlichen Waldes für natürliche Entwicklung bereitzustellen. Diese Maßnahme ist sehr effizient in Bezug auf die Erhöhung der Biodiversität, reiht sich in europäische und nationale Biodiversitätsstrategien ein und ist kostenneutral bzw. spart sogar Kosten ein, da die „Wildniswälder“ keine Kosten und Pflege benötigen.

Vor diesem Hintergrund bittet die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN um die Beantwortung der folgenden Fragen:
1. Ist der Stadtwald in Wuppertal (Waldflächen innerhalb des Konzern Stadt) mit dem Nachhaltigkeitssiegel „FSC“ zertifiziert? Falls ja, welche Standards für eine verantwortungsvolle Waldwirtschaft werden damit eingehalten?

2. Wie hoch ist der Anteil von unbewirtschafteten Flächen im Wuppertaler Stadtwald (Wildniswald) und hat er sich in den letzten Jahren erhöht? Wenn ja, um wie viel Prozent?

3. Verfügt die Stadt Wuppertal über ein Waldflächenkonzept, das unbewirtschaftete Flächen ohne forstwirtschaftliche Nutzung, wie z. B. Holzeinschlag oder Neuanpflanzungen ausweist?

4. Gibt es im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit mit Solingen und Remscheid Bestrebungen, geschützte Waldgebiete
(z. B. NSG, FSC-Referenzflächen, Naturwaldzellen, Wildnisgebiete) zusammenzulegen?

Mit freundlichen Grüßen

Ilona Schäfer
Stadtverordnete