Versorgung durch niedergelassene Kassenärzt*innen in Wuppertal
Große Anfrage an den Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit am 22.04.2020
Sehr geehrte Herr Wessel,
laut aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein ist die ärztliche Versorgung mit 101 % Deckungsgrad in Wuppertal zur Zeit noch recht gut. Dies darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass durch den demografischen Wandel vor allem im Hausärzt*innenbereich in den kommenden Jahren eine starke Fluktuation an Kassensitzen bevorsteht.
Bereits 2015 hat sich die Gesundheits- Alters- und Pflegekonferenz mit dem Thema befasst und Strategien überlegt, wie niederlassungswillige Ärzt*innen nach Wuppertal zu holen seien. Dazu sollte u.a. das Wuppertal Marketing beitragen.
In diesem Zusammenhang bittet die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Fachverwaltung in Zusammenarbeit mit der KV Niederrhein um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie will die Kassenärztliche Vereinigung sicherstellen, dass auch in den Außenbezirken eine wohnortnahe Versorgung in jedem Fall gewährleistet ist?
Schon jetzt kommt es teilweise zu einem Aufnahmestopp von Patient*innen! - Inwieweit sind die 2015 entwickelten Strategien umgesetzt worden und waren sie erfolgreich?
- Gibt es aktuelle Zahlen über den Versorgungsgrad mit allgemeinärztlichen Praxen und Facharzt-Praxen, möglichst differenziert nach Stadtteilen?
- Welche Möglichkeiten sieht die KV Niederrhein mittelfristig, auch Facharztzweige, die in Wuppertal unterrepräsentiert sind, wie z. B. Proktologie und Gastroentrologie, verstärkt anzusiedeln?
Für welche Facharztzweige besteht zur Zeit in Wuppertal eine Unterdeckung bzw. gibt es besonders viele freie Kassensitze? - Wie sieht die KV die Möglichkeit, dass verschiedene in Wuppertal niedergelassene Fachärzt*innen, aber möglicherweise auch Hausärzt*innen in Außenbereichen Sprechzeiten in einer Gemeinschaftspraxis anbieten?
- Wie sieht die KV Niederhein den Trend von immer größeren Praxiseinheiten bzw. Medizinischen Versorgungszentren?
Können diese eine Lösung der Problematik für den zu erwartenden Rückgang an Hausarztpraxen sein?
Wie würde sich dieses Szenario auf die freie Arztwahl auswirken?
Mit freundlichen Grüßen
Marcel Gabriel-Simon Ilona Schäfer
Stadtverordneter Stadtverordnete