Sprachkurse mit Kinderbetreuung
Große Anfrage an den Ausschuss für Gleichstellung am 14.02.2017
Die Antwort der Verwaltung finden Sie in dieser PDF-Datei:
Antwort_Kinderbetreuung
Sehr geehrte Frau Böth,
Sprache ist ein zentrales Mittel für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aktuell leben allein über 9.000 Geflüchtete in Wuppertal, hinzu kommen alle anderen Zugewanderten. Viele Ehrenamtler*innen und Profis engagieren sich für die Integration dieser Menschen. Sie brauchen Integrations- und Sprachkurse, um sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und an der deutschen Gesellschaft teilzuhaben, wesentlich auch am Bildungsbereich und später am Erwerbsleben.
Um die Hürden der Teilnahme an Sprachkursen möglichst niedrig zu halten, benötigen insbesondere Frauen mit Kindern Kinderbetreuung, um problemlos teilnehmen zu können.
Nur ein Teil der Neubürger*innen hat einen Rechtsanspruch auf einen Sprach- oder Integrationskurs. Deshalb freuen wir uns besonders über das ehrenamtliche Engagement der Wuppertaler*innen, die kostenlose Sprachkurse anbieten, denn die Betroffenen verfügen in der Regel nicht über die finanziellen Mittel für einen regulären und kostenpflichtigen Deutschkurs.
Unklar ist jedoch, wie hoch der Bedarf im Vergleich zum Angebot von Sprachkursen ist und ob es ausreichend Möglichkeiten gibt, Kinderbetreuung bei der Teilnahme an Sprachkursen anzubieten.
Vor diesem Hintergrund bitten wir die Verwaltung, so konkret wie möglich unsere folgenden Fragen zu beantworten und jeweils zu differenzieren nach vorhandenem oder nicht vorhandenem Rechtsanspruch auf Integrationskurse.
1. Gibt es genügend Integrations- und Sprachangebote in Wuppertal für Menschen, die die deutsche Sprache lernen wollen und sollen?
2. Wenn die Frage verneint wird:
Wie hoch wird die Differenz zwischen Nachfrage und Angebot geschätzt?
3. Wie hoch ist der Anteil an Frauen, die Sprachkurse besuchen?
Handelt es sich dabei vornehmlich um Einstiegssprachkurse (bis zu 100 Unterrichtseinheiten), oder auch um Sprachkurse mit 320 Unterrichtseinheiten?
4. Wie viele Sprach- oder Integrationskurse werden derzeit mit Kinderbetreuung oder in Teilzeit angeboten?
5. Welche Angebote bekommen Frauen, die aktuell wegen fehlender Kinderbetreuung nicht an Sprach- oder Integrationskursen teilnehmen können?
6. Ist der Verwaltung bekannt, ob die Finanzierung der Kinderbetreuung durch Drittmittel refinanziert ist, oder der jeweilige Träger des Sprachkurses die „professionelle“ Kinderbetreuung aus Eigenmitteln finanziert?
7. Welche Möglichkeiten der Finanzierung sieht die Stadtverwaltung, um den zukünftigen Bedarf an Sprachkursen in Kombination mit einem Angebot an Kinderbetreuung möglichst bedarfsdeckend zu finanzieren?
8. Ist der Verwaltung bekannt, inwiefern die Quote der Kinderbetreuung bei auf ehrenamtlicher Basis durchgeführten Kursen höher oder niedriger ist als bei Sprachkursen durch „professionelle“ Anbieter?
Wir bitten darum, die Antworten auch den Mitgliedern des Integrationsrates und des Ausschusses für Soziales, Familie und Gesundheit vorzulegen.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Meyer Yazgülü Zeybek
Ausschussmitglied Stadtverordnete