Prävention von Jugendkriminalität in Wuppertal – Überfall von Jugendlichen der Gucci-Gang auf einen 70-Jährigen
Anfrage der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU an den Jugendhilfeausschuss am 18.06.2019 und den Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit und Betriebsausschuss ESW am 25.06.2019
Die Antwort der Verwaltung finden Sie hier: Antwort_Ueberfall_Gucci_Gang
Sehr geehrte Frau Warnecke,
bundesweit ist die Anzahl der tatverdächtigen Kinder bis 14 Jahren nach Informationen des BKA von 2003 bis 2017 um ca. 30% gesunken, das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Zugleich sind jedoch 6 bis 8 % von ihnen jugendliche Intensivtäterinnen und Intensivtäter, die immer wieder Straftaten begehen. Sie sind schätzungsweise für die Hälfte aller Taten und für drei Viertel aller Gewaltdelikte verantwortlich.
Am Dienstag, den 21. Mai haben in einem Mietshaus in Heckinghausen zwei 14-Jährige einen Haubewohner brutal zusammengeschlagen, getreten und dabei so schwer verletzt, dass dieser, sollte er die Prügelattacke überleben, bleibende Schäden davontragen wird. Die beiden Jugendlichen sitzen in U-Haft. Sie sind der Polizei bekannt, sie haben ca. 60 bzw. 140 Einträge im Strafregister und sind Mitglieder der sog. Gucci-Bande oder -Gang, die in einzelnen Stadtteilen aufgefallen ist durch Diebstahl, Straßenraub, Körperverletzung und kleinere Drogendelikte. Die Mitglieder dieser Gang sind zum Großteil Kinder unter 14 Jahren und somit nicht strafmündig. Seit Anfang dieses Jahres kümmern sich offenbar zwei junge Streetworker von Stadt und Diakonie um diese Gang.
Wir bitten die Verwaltung zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 18. Juni um Beantwortung nachfolgender Fragen:
1. Seit wann ist das Phänomen der Kinder- und Jugendbanden wie die Gucci-Gang mit ihren minderjährigen Mitgliedern dem Jugendamt bekannt?
2. Wie viele Fälle von Kriminalitätsdelikten von nicht-strafmündigen Kindern unter 14 Jahren gab es in den vergangenen zwei Jahren in Wuppertal?
3. Welche speziellen Maßnahmen von Seiten des Jugendamtes stehen zur Verfügung und sind sie genutzt worden?
4. Wurden und werden diese Maßnahmen mit der Polizei/KOD koordiniert?
5. Sind die Eltern oder andere Erziehungsberechtigte mit im Boot?
6. Gibt es Stadtbezirke, die überproportional von Kinder- und Jugendbanden betroffen sind?
7. Gibt es eine Kooperation mit den zuständigen Schulen, die z.B. über auffällige Fehlzeiten informieren?
8. In welcher Form kann die aufsuchende und mobile Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit den freien Trägern der offenen Jugendarbeit und der Wohlfahrtspflege in den betroffenen Stadtbezirken intensiviert werden?
Können seitens der Stadt hierzu kurz- bzw. mittelfristig Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden bzw. gibt es hierzu Überlegungen?
9. Hat das Jugendamt mit Städten, die ähnliche Probleme haben, Kontakt aufgenommen?
10. Gibt es bereits Erfolge z.B. durch die Streetworker zu verzeichnen?
Die Antworten sollen auch dem Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit in seiner nächsten Sitzung zur Kenntnis gegeben werden.
Mit freundlichem Gruß
Dirk Kanschat Marcel Gabriel Simon
Sprecher im Jugendhilfeausschuss Stadtverordneter